Rede zur Stolpersteinverlegung für Fritz Janke
Fritz Janke hat als arbeitsloser junger Mann am 5.März 1933 am eigenen Leib erfahren, was die Nazis unter Schutzhaft verstanden. Zusammen mit 250 Kommunisten und andere Nazi – Gegnern wurde er in der Turnhalle des heutigen Elsa-Brandström-Gymnasium eingesperrt. Am gleichen Tag wurden hier Konrad Klaas und Leo de Longueville ermordet. Am 7.März 1933 hieß es in unglaublichem Zynismus im Lokalteil der Nationalzeitung: Auf der Flucht erschossen! Die Kommunistenführer Leo de Longueville und Konrad Klaas machten einen vergeblichen Fluchtversuch und wurden dabei auf dem Hof des Realgymnasiums erschossen. Unter der Formulierung ‚Auf der Flucht erschossen‘ verbargen sich brutale Morde. Fritz Janke hat bis zum Tode als Augenzeuge berichtet, dass beide beim entleeren von Notdurftkübeln ermordet wurden. Fritz Janke gelang später die Flucht aus dem Gefängnis und er konnte kurze Zeit untertauchen.
Nach der Befreiung vom Faschismus war Fritz Janke als Betriebsrat auf der Ruhrchemie tätig und berichtete von den Kämpfen der Arbeiter gegen die Demontage ihrer Betriebe. Es herrschte Wut und Empörung über den Abbau der Produktionsanlagen und die Rückkehr der alten Betriebsleiter aus der Nazizeit, für Antifaschisten eine besonders bittere Erfahrung. Unter dem Deckmantel der Demokratie gelang es alten Nazis häufig wieder in führende Positionen zu gelangen.
Fritz Janke war aktiver Kommunist, Gewerkschafter und natürlich Mitglied in der KPD und später auch in der DKP. Er war Sprecher der Naturfreunde Oberhausen und Mitglied und Mitbegründer der VVN/Bda in Oberhausen.
Ohne Fritz Janke und seine Genossen gäbe es nicht eine Gedenktafel an der heutigen Turnhalle des Elsa Brandström-Gymnasiums , die an die Morde an Leo de Longueville und Konrad Klaas erinnerten. Bis zu seinem Tode hat er die Antifaschistischen Stadtrundfahrten in Oberhausen begleitet und mit durchgeführt.
Fritz Janke ist in unsere Stadt nicht vergessen. Ohne solche Menschen wie Fritz Janke gäbe es keine Erinnerung an den kommunistischen /sozialistischen Widerstand gegen den Hitler –Faschismus in unserer Stadt. Gerade in der heutigen Zeit, wo Rassismus, Faschismus wieder alltäglich ist, fehlen uns solche Menschen, die laut und deutlich sagen: Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!
Und wir/ich sage es nochmal:
Kein Rassismus
Kein Faschismus
Keine Ausländerhetze in unsere Stadt und anderswo!
Thomas Haller
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