AutorInEin Beitrag von Jürgen
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Die Linke Kreisverband Oberhausen
18.05.2021

Rede zum Jahrestag des Völkermordes an der tamilischen Bevölkerung

Liebe Freundinnen und Freunde,

gemeinsam mit euch gedenken wir heute den Opfern des Völkermordes im Jahre 2009 und allen Opfern des Bürgerkrieges in Tamil Eelam.

Wir wissen, dass bis heute über 146.000 Menschen vermisst werden.

Und wir haben erfahren, das so gut wie jede tamilische Familie Verwandte zu betrauern hat.

Der heutige Tag macht uns betroffen, denn er markiert den Höhepunkt des sri-lankischen Staatsterrors, der so viel Leid und Unrecht verursacht hat.

Der heutige Tag macht uns auch wütend, weil die Kriegsverbrecher von gestern die Regierenden von heute sind und keiner der Täter bestraft wurde.

Die Weltgemeinschaft hat damals zugesehen, den westlichen Imperialisten kam die Brutalität des Regimes aus geostrategischen Gründen gelegen.

Dem Regime ging und geht es um Machterhalt. Sie wollten einen gesellschaftlichen Aufbruch der eelamtamilischen Bevölkerung verhindern.

Denn diese war dazu übergegangen, einen eigenen sozialistischen Staat „Tamil Eelam“ im Norden und Osten der Insel zu gründen, der unter anderem bereits über eine eigene Verwaltung, über ein Bildungs- und Gesundheitswesen verfügte.

Grundlegende gesellschaftliche Ziele waren die Abschaffung des feudalen Kastenwesens und die Gleichberechtigung der Geschlechter, Alphabetisierung, Beseitigung von Armut und ein Ende der Abhängigkeit vom sri-lankischen Regime.

Diesen beispielhaften revolutionären Charakter einer bis dato unterdrückten Bevölkerung in der Region zu zerstören, war das Ziel des Regimes.

Damit er nicht Schule machen kann, wurde der Friedensprozesses zerstört und ein Vernichtungskrieg gegen das tamilische Volk und seine Befreiungsbewegung LTTE geführt.

Diese Politik setzt sich bis heute fort, wir alle wissen das. Auch die deutsche Bundesregierung weiß um die fehlenden Menschenrechte und Pressefreiheit, doch sie versucht die Situation zu verschleiern.

Die letzte UN-Erklärung müsste Konsequenzen für das Regime haben.

Stattdessen hat die Bundesregierung wenige Tage später 24 Tamilen per Sammelabschiebung dem Folterstaat Sri Lanka ausgeliefert. Die Eil-Petition unserer Oberhausener Stadtratsfraktion an diesen Landtag vor dem wir stehen, um die Abschiebung zu stoppen oder zumindest die Umstände zu prüfen, blieb bis heute unbeantwortet. In Oberhausen wurde Herr Ratheeswaran Thangavadivel in der Ausländerbehörde verhaftet und abgeschoben. Dies verurteilen wir zutiefst!

Wir werden weiter darauf bestehen zu erfahren, wie es zu dieser Abschiebung kommen konnte und fordern einen sofortigen dauerhaften Abschiebestopp nach Sri Lanka!

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir unterstützen eure Forderungen und haben sie zu unseren Forderungen gemacht:

– Anerkennung des Genozids an der eelamtamilischen Bevölkerung

– Eine internationalen und unabhängige Untersuchungskommission

– Schluss mit der Straffreiheit für die Kriegsverbrecher der sri-lankischen Regierung

– Die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen

– Das Recht auf Selbstbestimmung für die eelamtamilische Bevölkerung

Dafür lasst uns weiter gemeinsam kämpfen.

– Hoch die internationale Solidarität!

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