AutorInEin Beitrag von Linke Liste
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Die Linke Kreisverband Oberhausen
02.09.2020

Grußwort zum Antikriegstag

Liebe Friedensfreundinnen & Friedensfreunde,

wie gerne wären wir heute bei euch gewesen, um gemeinsam mit euch ein starkes Zeichen

für eine geeinte und friedliche Gemeinschaft und gegen Krieg und das Vergessen zu setzen.

Leider wurde das Friedensdorf durch die Covid-19-Pandemie vor viele Herausforderungen

gestellt. Hierzu gehört sicherlich an erster Stelle, mit der Gewissheit umzugehen, dass aktuell

gesunde Kinder in unserer Heimeinrichtung untergebracht sind, die längst zu Hause bei ihre

Familien sein könnten. Oder zu akzeptieren, dass wir aufgrund der Verantwortung unseren

Schützlingen aus Kriegs- und Krisengebieten gegenüber an Veranstaltungen wie der heutigen

nicht teilnehmen können, um den Kindern des Friedensdorfes den Schutz zu bieten, den sie

so dringend benötigen.

Es ist der Antikriegstag: heute soll es darum gehen, aus der Zeit der verhängnisvollen Ideologie

des Nationalsozialismus zu lernen, sie zu hinterfragen und an ihre Grausamkeiten zu erinnern.

Glücklicherweise können wir heute in Deutschland behaupten, in Frieden zu leben – was

zumindest dann zutrifft, wenn wir Frieden als einen Zustand hinnehmen, bei dem die bloße

Abwesenheit von Krieg beschrieben wird.

Aber sollte das allein der Anspruch sein, den wir an eine demokratische und friedliche

Gesellschaft haben?

In über 53 Jahren unserer Arbeit haben wir festgestellt, dass so viel mehr hinter dem Begriff

des Friedens steht: wir müssen ihn weniger als Zustand und mehr als einen kontinuierlichen

Prozess verstehen, bei dem es darum geht einen angemessen Raum für demokratische

Werte, Toleranz, soziale Gerechtigkeit und die Fähigkeit zum konstruktiven Dialog zu schaffen.

Gerade in der aktuellen Zeit kommt dies umso mehr zum Tragen. Kurzum braucht es als

Grundlage hierfür vor allem eins: die Übernahme von Verantwortung jeder und jedes

Einzelnen von uns.

Auch wenn wir uns heute persönlich nicht sehen können, so heißt es keineswegs, dass wir

nicht bei euch sind. Wir – als Friedensdorf International – unterstützen den diesjährigen

Antikriegstag aus der Ferne. Im Kopf sind wir bei euch und genau dort beginnt der Frieden

doch. Er beginnt in unseren Köpfen und er vollzieht sich in unseren Handlungen! Danke, dass

ihr heute einen Teil zu diesem wichtigen Prozess beitragt!

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