AutorInEin Beitrag von Lion
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Die Linke Kreisverband Oberhausen
02.09.2020

Rede Antikriegstag: Friedenspolitik ist und bleibt Antifaschismus!

Heute vor 81 Jahren begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Ein ganzes Menschenleben ist das nun her und die Zeugen jenes Grauens der darauffolgenden Jahre werden immer weniger. Nur eine Handvoll von ihnen weilt noch unter uns. Deshalb ist es unsere Aufgabe an diese Schreckenszeit zu erinnern. Denn den trotz Bündnissen, neuen Institutionen und vielen Verträgen sind wir vom Weltfrieden noch sehr weit entfernt.
Dabei wird die Situation eher schlechter als besser.
Der
INF-Vertrag wurde aufgekündigt.
In Syrien tobt ein Bürgerkrieg mit dutzenden, teils internationalen, Konfliktparteien.
Und Anfang dieses Jahrs löste die Tötung eines iranischen Generals durch die USA beinahe einen weiteren Krieg im Nahen Osten aus. Teilweise fürchteten einige Menschen einen dritten Weltkrieg.
Sogar die Zahl der Rüstungsexporte erhöhte sich dieses Jahr – trotz Corona-Lockdown. Kriegswaffen im Wert von ca.492 Millionen Euro soll Deutschland in den ersten 4 Monaten dieses Jahrs exportiert haben.
Krieg zerstört Leben. Menschen sterben, andere Flüchten. Und Krieg zerstört unsere Lebensräume. Mit jeder Bombe schaden wir unserem eigenen Planeten. Wir reden davon CO2-neutral zu werden. Doch Armeen sind die größten Drecksschleudern und die wenigsten sprechen aus, dass das Militär unseren Klimazielen im Weg steht.
Für mich ist klar: Friedenspolitik ist und bleibt Umweltschutz.
Die Militarisierung der Gesellschaft schreitet voran. Die Bundeswehr rekrutiert junge Menschen quasi überall. Ob bei der Berufsberatung im Jobcenter, direkt in der Schule oder sogar auf Videospielmessen wie der Gamescom. Dort warb die Bundeswehr vor wenigen Jahren mit dem Slogan „Mehr
open world geht nicht“. Das ist eine offene Verharmlosung von Krieg und Gewalt. Das ist inakzeptabel!
Das neue Wahnsinnsprojekt ist der Freiwilligendienst im sogenannten Heimatschutz. Es sollte bemerkt werden, dass all diese Kampagnen auf Minderjährige abzielen. Das Mindestalter für den Freiwilligendienst ist sogar offen bei 17 angesetzt. Auch Ausbildungen bei der Bundeswehr werden teilweise schon begonnen, bevor die Rekruten 18 sind. Laut Definition der UN-Kinderrechtskonvention sind das Kindersoldaten. Sprich: Deutschland verstößt hier offen gegen die UN-Kinderrechtskonvention.
Für mich ist klar: Friedenspolitik ist und bleibt ein Kampf für die Kinderrechte.
Und bitte vergesst nie: Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust waren Werke der Nazis. Sie waren das Ergebnis von Ausgrenzung, Diskriminierung, purem Hass und nicht zuletzt von Verschwörungstheorien.
Wer sich ernsthaft für den Frieden einsetzt, tut dies nicht auf Grundlage eines
Verschwörungsglaubens und jede Person, der der Frieden wichtig ist, marschiert nicht an der Seite von Neonazis. Niemals!
Ich hatte bisher das Glück, aufgrund meiner Äußerlichkeiten nicht von offenem Rassismus betroffen zu sein, obwohl meine Eltern nicht hier in Deutschland geboren wurden. Aber wenn ich
Schwarz-weiß-Rote Fahnen vor dem Reichstag sehe, wie am Samstag der Fall war, bekomme ich einfach Angst.
Für mich ist klar: Friedenspolitik ist und bleibt Antifaschismus!

Es wird Zeit, Nazis entschlossen entgegenzutreten.
Es wird endlich Zeit für ernsthafte Friedensbemühungen.
Es wird endlich Zeit Rüstungsexporte zu verbieten.
Es wird endlich Zeit soziale Freiwilligendienste zu stärken, statt die Gesellschaft zu militarisieren.
Es wird endlich Zeit Rüstungskonzerne zu enteignen.
Die Coronakrise hat gezeigt, dass die Umstellung ganzer Industrien auf nützliche Waren in rasantem Tempo möglich ist.
Wann, wen nicht jetzt, ist die Zeit eine friedliche Zukunft zu erkämpfen?
Ein gutes Leben ist nur in einer friedlichen Welt möglich. Krieg bedeutet Tod, Leid und auch Umweltzerstörung. Krieg gefährdet diesen Planeten.
Die Zukunft darf nicht dem Krieg gehören. Kämpft nicht für die Interessen weniger. Nicht für das Kapital. Nicht für sogenannte Vaterland.
Nicht für Egoismus und Hass. Steht auf für Frieden. Für Demokratie. Für Freiheit. Für ein gemeinsames Miteinander.

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