AutorInEin Beitrag von David
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Die Linke Kreisverband Oberhausen
29.05.2020

Positionierung der LINKEN in Oberhausen zu Schul- und Kita-Schließungen

AK Bildung

Positionierung der LINKEN in Oberhausen zu Schul- und Kita-Schließungen

Ein verlässlicher Schul- und Kita-Betrieb muss spätestens nach den Sommerferien gesichert sein

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden Schulen und Kitas im März komplett geschlossen. Seitdem fand über viele Wochen nur eine Notbetreuung im kleinen Umfang statt. Kitas sollen nun ab dem 8. Juni wieder in einen reduzierten Regelbetrieb übergehen, d.h. alle Kinder werden in reduziertem Stundenumfang wieder betreut. An den Schulen hingegen gibt es bis zu den Sommerferien einen sehr viel stärker eingeschränkten Betrieb, der in der Regel so aussieht, dass die SchülerInnen einmal in der Woche in der Schule sind und ansonsten Zuhause Lernen sollen. Es existiert aber keinerlei langfristige Planung, sondern teilweise werden immer noch von Woche zu Woche neue Überlegungen angestellt und neue Stundenpläne erstellt. Die Landeselternschaft der Gymnasien fordert zurecht einen Masterplan, damit für alle Beteiligten im nächsten Schuljahr Planungssicherheit besteht und erkennbar wird, wie die Probleme der Beschulung auf Distanz gelöst werden können.

I. Weg von kurzfristigen Lösungen – Voraussetzungen für einen verlässlichen Schulbetrieb schaffen

Da die Corona-Pandemie nach aller Voraussicht im kompletten kommenden Schuljahr noch präsent sein wird, setzt sich DIE LINKE dafür ein, einen verlässlichen Plan für das komplette Schuljahr zu entwickeln und deutlich vor den Sommerferien allen Beteiligten zu kommunizieren. Realistischerweise kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien wieder täglich in die Schule können. Es ist aber mit dem noch vorhandenen Vorlauf machbar, dass die Schülerinnen und Schüler an den Grundschulen mindestens zweimal wöchentlich und an den weiterführenden Schulen mindestens einmal wöchentlich Präsenzunterricht in den Schulen haben können. Der Präsenzunterricht muss, um Sicherheitsabstände zu ermöglichen, in kleineren Lerngruppen erfolgen. Wir schlagen daher folgendes zur Umsetzung vor:

  1. Für das kommende Schuljahr werden von vornherein kleinere Klassen gebildet, die aus maximal 15 Schülerinnen und Schüler bestehen. Dafür werden bestehende Klassen geteilt.
  2. An den Grundschulen findet mindestens zweimal wöchentlich Präsenzunterricht in allen Unterrichtsfächern statt. Auf eine Online-Beschulung wird verzichtet. Tage, an denen die Schülerinnen und Schüler nicht in der Schule sind, werden für eigenverantwortliches Lernen im Rahmen von Wochenplänen und Projektarbeiten genutzt. Unabhängig vom Unterricht findet eine tägliche erweiterte Notbetreuung durch die Fachkräfte des Offenen Ganztags statt, mindestens in einer Kernzeit von 8 bis 15 Uhr. Für alle Schülerinnen und Schüler, die an dem Tag in der Schule sind (sowohl im Präsenzunterricht als auch in der erweiterten Notbetreuung), wird ein Mittagessen angeboten.
  3. An den weiterführenden Schulen findet mindestens einmal in der Woche Präsenzunterricht statt. Da es bei einer solchen Lösung nicht möglich ist, dass alle Fächer im Präsenzunterricht berücksichtigt werden können, wird ein Teil der Fächer online unterrichtet. Für das gesamte Lernangebot (Präsenz- und Online-Unterricht) gibt es einen festen Stundenplan für das komplette Halbjahr. Im zweiten Halbjahr werden die Fächer getauscht, so dass die Fächer, die im ersten Halbjahr online unterrichtet wurden, im zweiten Halbjahr im Präsenzunterricht berücksichtigt werden und umgekehrt. Es werden technische Standards für den Online-Unterricht formuliert, die für alle Fächer gleich sind. In der Regel wird ein WLAN-Zugang und ein digitales Endgerät (Tablet, Laptop oder Desktop-Computer) mit mindestens 10-Zoll Bildschirm und Kamera- und Mikrofon erforderlich sein. Für Schülerinnen und Schüler, die solche Geräte nicht besitzen, werden diese leihweise von der Schule zur Verfügung gestellt. Für Schülerinnen und Schüler in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften werden die Geräte im Rahmen der Leistungen für den besonderen Bedarf finanziert (entspricht der ständigen Rechtsprechung zu Schulbedarfen nach § 21 Abs. 6 SGB II).

Auch an weiterführenden Schulen soll es dauerhaft eine tägliche Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler geben.

Die hier aufgeführten Maßnahmen lassen sich mit den vorhandenen Raum- und Personalkapazitäten umsetzen, soweit nicht im Einzelfall besondere Probleme an einzelnen Schulen existieren wie z.B. eine überdurchschnittlich hohe Zahl an vorerkrankten Lehrpersonen oder eine ohnehin erhebliche Zahl unbesetzter Stellen. Arbeits- und Gesundheitsschutz haben gerade in der aktuellen Situation einen hohen Stellenwert und müssen deshalb immer gewährleistet sein. Aus diesem Grund setzt sich DIE LINKE dafür ein, dass das pädagogische Personal in Kitas und Schulen die Möglichkeit regelmäßiger Corona-Tests bekommt.

Um Raumproblemen entgegenzuwirken, sollten geplante Schließungen von Schulen und Schulgebäuden für das kommende Schuljahr zurückgestellt werden. Das gilt beispielsweise für die Heide-Schule sowie für das bisherige Gebäude der Robert-Koch-Schule. Die hier vorhandenen Räume können weiterhin sinnvoll genutzt werden und perspektivisch in ein neues Konzept eingebunden werden (siehe II).

 

II. Langfristige Perspektiven für eine hochwertige Bildung und gleiche Bildungschancen

Aller Voraussicht nach wird die Pandemie auch über das Schuljahr 2020/2021 hinaus andauern, solange bis ein Impfstoff zur Verfügung steht. Es wäre deshalb falsch darauf zu setzen einen Plan für ein Schuljahr zu entwickeln und davon auszugehen, dass danach alles wieder so läuft wie vorher. Das ist aus Sicht der LINKEN auch deshalb falsch, weil vorher vieles schon lange schlecht lief in Oberhausen. Die nächsten Wochen und Monate sollten daher genutzt werden, um mehr Raumkapazitäten zu schaffen, indem neue Schulen gegründet werden. Um das Betreuungsverhältnis zu verbessern (Zahl der SchülerInnen pro Lehrkraft), sollten mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden. Der offene Ganztag an Grundschulen soll qualitativ und quantitativ ausgebaut werden. Unabhängig von den Verhandlungen mit freien Trägern sollte die Stadt Oberhausen neue Kindertageseinrichtungen in städtischer Trägerschaft errichten, damit die Zahl der Plätze deutlich erhöht werden kann und die aktuell höchst problematische Politik der Überbelegung beendet werden kann. Zu diesem Zweck soll schon im Herbst 2020 ein Konzept für Kitas und Schulen für das Schuljahr 2021/2022 entwickelt werden, das kleine Klassen und Kita-Gruppen durch einen deutlichen Ausbau der räumlichen und personellen Kapazitäten ermöglicht.

Technische Geräte, die für den Unterricht erforderlich sind, sind nach Auffassung der LINKEN Lernmittel. Im Rahmen der Lernmittelfreiheit sollen diese allen Schülerinnen und Schülern unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden, damit jede und jeder die gleichen Lernmöglichkeiten hat unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Land und Kommunen sind deshalb aufgefordert zügig Lösungen zur Umsetzung zu entwickeln, damit individuelle Notlösungen, die unter I. beschrieben sind, bald ein Ende finden.

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